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Medium (Volumen im Kopf)

Medium (Volumen im Kopf)
Videostills, 2015

Transkription
Bleistift auf bedrucktem Papier, 10 Blätter 29.7 x 21 cm, 2004/2009/2015

Volumen (Zwei in Einem)
Tonbandkassette, 2004

Volumen in Kassette, Volumen im Kopf
Tusche und Dispersion auf Papier, 120 x 160 cm, 2009

untouchable (Zwei in Einem)
A4-Zeichnungen (Bleistift, Filzstift), digitale Collage, 2004

Zwei in Einem (Folienraum)
Aquarell und Bleistift, 29.7 x 42 cm, 2004

Zwei in Einem (Folienraum)
Installation aus transparenter PVC-Folie
Ausstellungsansicht Polygalerie Karlsruhe, 2004

Medium (Volumen im Kopf)
Performance, Kreuzberg Pavillion, 2015

Das Video zeigt eine Person, die mit geschlossenen Augen unablässig spricht. In unterschiedlichen
Stimmlagen wechselt der Habitus von der Leidenschaftlichkeit eines Diskussionsteilnehmers zur
Strenge einer Nachrichtensprecherin, oder dem Eifer eines interviewten Bürgers. Gesprochen wird
eine Stunde Radioprogramm. Willkürlich aus dem Radio aufgenommen und in den virtuellen Raum
einer Kassette gebannt, wurde das Tonmaterial zum Objekt meiner Auseinandersetzung:

Lässt sich dieser in der Zeit fließende und normalerweise für die Wahrnehmung nur akustisch
und nur linear verfügbare Inhalt irgendwie als Ganzes und gleichzeitig verfügbar machen?
Durch die Aufzeichnung auf Kassette hat dieser Inhalt zwar eine Art physische Präsenz erhalten.
Diese stellt jedoch für das virtuelle, in Vorstellung und Erinnerung sich ausdehnende Element
keine Entsprechung dar.

Die Gleichzeitigkeit, die eine räumliche Präsenz hat, versuchte ich mit Zeichnung und Installation
für die virtuellen Räume der Kassette zu schaffen und damit einen abstrakten Ort physisch zugänglich
zu machen.

Mit allen Versprechern akribisch transkribiert, visualisierte ich dazu auch das in der Kassette
verborgene, akustische Volumen. Daraufhin lernte ich "die Kassette auswendig", d.h. ich überführte
ihren Inhalt in meinen bewussten Präsenzraum. Die gewonnene Erkenntnis zeigte, dass ich in eine
innere Bewegung gehen musste, dass ich auch das nun virtuelle Volumen linear abtasten und mein
gegenwärtiges Bewusstsein an dem Memorierten entlangführen musste, um den Inhalt dieses Volumens
auch nur für mich selbst erfahrbar zu machen.

Mitgeschnitten 2004 ist dieser Ausschnitt der gesellschaftlichen Selbstreflexion, welche unablässig
durch das Radio stattfindet, inzwischen auch ein interessantes historisches Dokument. Ein Skandal im
Zusammenhang mit der Vergabe von Beraterverträgen durch die Bundesagentur für Arbeit führt in einer
Diskussion zur Frage von Kunstfertigkeit in Politikberatung. In Form verschiedener Berichte und den
Tagesnachrichten spiegelt sich außerdem die entstehende Medienpräsenz von Terrorismus und Epidemien
wider, genauso wie der Trend zu biologischen Produkten.

Die Arbeit wurde auch als Performance aufgeführt.